Wie angekündigt fand gestern (28. 10. 2015) das Kick-off-Meeting unserer zweiten Arbeitsgruppe mit rund zehn TeilnehmerInnen online statt.
Dabei wurden zunächst nähere Details zum Projekt (Projektteam, Vorhaben, Zeitplan, Ausblick auf die nächsten Schritte) vorgestellt; die Folien mit den Informationen sind unter https://goo.gl/8q2Evs verfügbar. Eine zentrale Bitte betrifft die Mitwirkung an einer kurzen Umfrage (https://goo.gl/forms/V3uYXUtJOO), die für die weitere Planung der Arbeitsgruppe (und für die Bestimmung des Workshop-Termins im Dezember) sehr hilfreich ist.
Neben den Ausführungen von Michael Raunig und Elke Lackner hat es auch einen spannenden Input von Kurt Söser zum „digi4school“-Projekt des Bildungs- und des Familienministeriums mit anschließender Diskussion gegeben. Dabei soll die herkömmliche Schulbuchaktion um digitale Materialien erweitert werden, wobei man hier vorwiegend auf eine digitale Umsetzung des gedruckten Buchs setzt, was einerseits wenig Mehrwert biete und andererseits mit keinerlei Vorgaben für die Umsetzung durch die Verlage verbunden ist. Kurt Söser empfindet diese Bemühungen als zu wenig ambitioniert (siehe auch seinen Blogbeitrag) und befürchtet, dass der OER-Gedanke (Open Educational Resources) von kommerziellen Verlagsinteressen in den Hintergrund gedrängt wird. In Europa gebe es bereits bessere Beispiele (z. B. Polen, Portugal oder Slowenien), wo die Erstellung von Lehr-Lernmaterialien gezielt gefördert wird. Johanna Schnuderl ergänzt, dass auch die Verlagsbranche enttäuscht ist und dass insbesondere kleinere Verlage auf die Ministeriumsvorgaben angewiesen sind. Neben dem Umstand, dass in Österreich die Schulbuchaktion (und deren wenig flexibles Bestellwesen) etabliert ist und auch bleiben wird, ist auch die Frage relevant (und weitgehend unbeleuchtet), ob und wie herkömmliche Druck-Schulbücher von digitalen Materialien (E-Books, aber auch andere Formen von OER) begleitet oder gar ersetzt werden können/sollten.
Für die Arbeitsgruppe scheinen die vorläufigen Ergebnisse von „digi4school“ folglich nicht allzu inspirierend; umgekehrt wird befürchtet, dass unsere E-Book-Initiative in der Schule nicht ankommt. Dennoch scheint es zielführend, auch LehrerInnen für die technischen Möglichkeiten und didaktische Einsatzszenarien zu sensibilisieren und für die Erstellung und den Einsatz innovativer Lehr-/Lernbegleiter zu motivieren, um einen langsamen Fortschritt im Schulbetrieb anzustoßen.
Obwohl die Arbeitsgruppe generell im Hochschulumfeld angesiedelt ist und E-Books an Hochschulen fokussiert, ist die Berücksichtigung (und ggf. Adapierung) von Beispielen und Szenarien aus der Primar- und Sekundarstufe sehr zielführend. Für die Arbeitsgruppe werden daher Konktakte zur aktuellen PädagogInnenbildung Neu an der Uni Graz angestrebt.